August 26, 2024
Mikronährstoffe im Raps - Was, wann und in welcher Form?
Bordüngung im Raps
Bor ist zweifellos der Mikronährstoff im Raps, der am wenigsten in der Diskussion steht. Zumindest, wenn es um die Frage geht, ob eine Düngung erforderlich ist oder nicht. Bor ist wichtig für die Zellteilung und somit für jegliche Wachstumsprozesse. Es verbessert die Festigkeit im Blatt- und Stängelgewebe, ist wichtig für die Eiweißsynthese sowie für den Blütenansatz und die Pollenfertilität. Im frühen Stadium äußert sich ein Bormangel durch Hohlräume an der Stängelbasis, die zunehmend Verbräunungen aufweisen. Bei anhaltendem Bor-Mangel leiden Blüte und Schotenausbildung. Zudem fehlen in den Schoten Körner.
Der Fokus in der Praxis liegt oftmals auf der alleinigen Blattdüngung. Bor ist ausschließlich xylemmobil, das heißt,. es wird nur aufwärts von den Wurzeln zu den Blättern transportiert (siehe Abbildung unten) Reine Blattbehandlungen haben keinen Versorgungseffekt für die Wurzeln. Auch die Umverlagerung von den alten Blättern in den Neuzuwachs ist sehr beschränkt. Aus pflanzenbaulicher Sicht ist es daher sinnvoll, Bor über den Boden zu düngen. Borhaltige Stickstoff-Schwefeldünger, z.B. YaraBela Sulfan Bor, sichern eine kontinuierliche Borversorgung aller Pflanzenteile. Mit einer ergänzenden Blattdüngung können Sie dann kritische Wachstumsphasen gezielt zusätzlich abdecken – wie z.B. die Herbst-, Blüten- und Schotenentwicklung.
Abb.: Bor wird in der Pflanze nur von unten nach oben über das Xylem transportiert.
Manganmangel im Raps?
Mangan wird im Raps oft unterschätzt und nur wenig beachtet. Dabei ist der reine Entzug etwa dreimal so hoch wie der Borentzug. Zudem ist ein Manganmangel im Raps häufig latent, sodass Sie keine deutlichen Mangelsymptome sehen, aber dennoch am Ende Ertragsverluste entstehen. Mangan ist essenziell für viele enzymatische Reaktionen bei der Chlorophyll- und Aminosäurebildung. Es ist wichtig für eine hohe Photosynthese-Leistung. Zudem ist Mangan in die Fettsynthese involviert. Eine gute Versorgung ist daher notwendig für hohe Ölgehalte. Im Herbst ist Mangan insbesondere für die Ausnutzung der letzten photosynthetisch relevanten Tage im Jahr und einer guten Stickstoff-Effizienz unerlässlich. Im Herbst sollte ein Rapsbestand 150 bis 250 Gramm je Hektar aufgenommen haben, um ein optimales Wachstum zu gewährleisten. Eine Ausbringung im 4- bis 6-Blattstadium zusammen mit Bor hat sich im Herbst bewährt.
Molybdän – Kleine Menge große Wirkung
Im Vergleich zu anderen Kulturen wie beispielsweise Getreide wird Molybdän im Raps mengenmäßig stärker benötigt. Der quantitative Gesamtbedarf ist jedoch insgesamt gering. Bei einem Ertrag von 35 dt/ha Raps beträgt der Entzug 25 g/ha. Als Bestandteil der Nitratreduktase ist Molybdän für die Stickstoffverwertung von hoher Bedeutung, insbesondere bei sehr hohen Aufnahmeraten, wie sie während der Streckung bestehen. Schwefel und Molybdän nutzen im Boden ähnliche Transportmechanismen. Hohe Schwefelmengen, die im Raps notwendig sind, können zu einer Konkurrenz bei der Aufnahme führen. Mit Blattdünger-Gaben können Sie daher sehr einfach die Nährstoff-Versorgung absichern. Dies gilt besonders für den Molybdän-Bedarf.
Fazit:
Wer viel Raps mit guten Ölgehalten ernten möchte, muss seine Bestände auch entsprechend ernähren. Insbesondere die Mikronährstoffe Bor, Mangan und Molybdän sind dabei besonders im Fokus. Aufgrund der eingeschränkten Mobilität in der Pflanze ist beim Bor eine Kombination aus Blatt- und Bodendüngung zu favorisieren. Mangan und Molybdän lassen sich sehr effektiv mittels Blattdüngung absichern. Dabei bieten sich sowohl im Herbst als auch im Frühjahr die Wachstumsregler-Termine für eine kombinierte Ausbringung sehr gut an.