August 08, 2023

Startschuss für massive Senkung von CO2-Emissionen im Getreideanbau

Yara Deutschland, die Bindewald & Gutting Mühlengruppe sowie Harry-Brot unterzeichnen gemeinsamen Kooperationsvertrag zur Dekarbonisierung im Getreideanbau dank Einsatz von grünem Dünger. Norwegischer Ammoniak aus Wasserenergie wird in Rostock verarbeitet.
Unterzeichnung
Unterzeichnung

Bereits in der Anbausaison 2023/24 werden Vertragslandwirte der Mühlengruppe auf einer Fläche von rund 1600 ha grünen Dünger von Yara einsetzen. Dieser wird im Yara Werk Rostock aus grünem Ammoniak produziert. Anstatt fossile Brennstoffe, wie z.B. Erdgas, zur Gewinnung des Ammoniaks zu verwenden, wird grünes Ammoniak ausschließlich mittels erneuerbarer Energie hergestellt, wie z.B. Wind-, Wasserkraft oder Solarenergie. Der für die Ammoniaksynthese notwendige Wasserstoff wird dabei durch Elektrolyse gewonnen. Das Ergebnis sind Düngemittel mit einem um bis zu 90 % geringeren CO2-Fußabdruck.

Zu diesem Zweck haben die Yara GmbH & Co.KG, ein Unternehmen der norwegischen Yara International ASA, alle 9 Standorte der Bindewald & Gutting Mühlengruppe sowie Harry-Brot, heute ihre Kooperation im Bereich Dekarbonisierung der Landwirtschaft unterzeichnet. Ziel dieser Kooperation ist es, CO2-Emissionen im Getreide auf Feldebene zu reduzieren, um den CO2- Fußabdruck entlang der gesamten Lebensmittelkette, vom Dünger bis zum Verkauf an den Verbraucher, zu dekarbonisieren.

Deutsche wollen klimafreundliche Lebensmittelproduktion

Laut einer von Yara beauftragten Studie von IPSOS möchten 70 % der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland den CO2-Fußabdruck auf der Produktverpackung ausgewiesen haben; 50 % sind bereit, einen Mehrpreis für Lebensmittel zu zahlen, die ohne Einsatz von fossilen Energien erzeugt wurden. Grüner Dünger ermöglicht es, den CO2- Fußabdruck des Getreides, um bis zu 30% zu reduzieren. CO2-reduziertes Getreide bietet den Verbraucherinnen und Verbrauchern somit eine nachhaltigere Lebensmittelauswahl und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Nahrungsmittelproduktion.

Eine weitere Reduktion der Emissionen auf dem Feld ist durch ein optimiertes Düngemanagement möglich. Dazu zählen eine ausgewogene Pflanzenernährung, die Wahl der effizientesten Stickstoffform als auch eine bedarfsgerechte sowie teilflächenspezifische Stickstoffdüngung. Durch die Kombination mit eigens entwickelter digitaler Mess- und Regeltechnik, den sogenannten Precision Farming Tools, unterstützt Yara ihre Partner mit einem integrativen Düngeansatz und jahrzehntelanger Expertise.

Erstes Projekt zur CO2 Reduzierung mit dem Yara-Konzept in Deutschland

Benoît Lamaison, Senior Vice President, Business Unit Yara Continental Europe, begrüßt die Kooperation mit der Bindewald & Gutting Mühlengruppe und Harry-Brot ganz besonders: „Die heutige Unterzeichnung unseres Kooperationsvertrags ist der Start für das erste Projekt zur CO2- Reduzierung mit der Yara-Lösung auf Basis Grünen Düngers in Deutschland. Yara freut sich auf die Zusammenarbeit und wünscht sich viele weitere Partnerschaften entlang der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette.“

„Unsere Partnerschaft mit der Bindewald & Gutting Mühlengruppe und Harry-Brot ist entscheidend für die Dekarbonisierung der deutschen Landwirtschaft und ein konkretes Beispiel dafür, wie die Nahrungsmittelproduktion nachhaltig umgestaltet werden kann. Hier sind nicht nur alle Akteure entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette gefordert und eingeladen, an der grünen Transformation der Landwirtschaft aktiv mitzuwirken, sondern auch die Politik, die den Ausbau erneuerbarer Energien konsequent vorantreibt“, ergänzt Marco Fleischmann, Geschäftsführer der Yara GmbH & Co. KG.

Signifikante CO2-Reduktion bei voller Leistungsfähigkeit vom Feld bis zur Backware

Die Bindewald & Gutting Mühlengruppe ist mit rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 9 Standorten einer der führenden Mehlhersteller Deutschlands. Im Rahmen der eigenen Nachhaltigkeitsziele beabsichtigt die Mühlengruppe bei diesem Pilotprojekt, den CO2-Fußabdruck des Getreides zu berechnen sowie die Nachverfolgung des Produkt-CO2-Fußabdrucks zu bewerten.

„Die Bindewald & Gutting Mühlengruppe versteht sich einmal mehr als Innovationstreiber der mehlherstellenden Industrie. Nachhaltigere Produktionsprozesse gehören für unsere Mühlen und Landwirte längst zum Selbstverständnis. Das goutieren inzwischen auch unsere Kunden.“ so Michael Gutting, Geschäftsführender Gesellschafter der Bindewald & Gutting Mühlengruppe.

Dem Grundsatz folgend, die Bedürfnisse aller Partner der Wertschöpfungskette stets im Blick zu haben, ist die Kooperation mit dem Düngemittelproduzenten Yara aus Sicht der Mühlengruppe ein konsequenter nächster Schritt für eine grünere Produktion. Bei vollem Erhalt der Leistungsfähigkeit der Getreideproduktion wird eine signifikante Reduktion des CO2-Ausstoßes in der Wertschöpfungskette vom Getreideanbau bis zur Backware erzielt. Die massive CO2-Reduktion bei der Herstellung des Düngers durch Nutzung der Energie von Wasserkraft ist hierbei das Ziel. Die Mühlengruppe sieht hierin die konsequente Fortsetzung ihres schon seit Jahrzehnten anhaltenden Bestrebens, nachhaltigere Prinzipien in der Produktion zu erzielen.

Als Marktführer im Bereich Brot- und Backwaren arbeitet Harry-Brot regelmäßig an innovativen Ansätzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten entwickelt sich Harry stetig weiter. Im Zuge der Projektpartnerschaft wird Harry daher das entstandene Mehl zu hochwertigen Lebensmitteln verarbeiten. Damit wird die gesamte Wertschöpfungskette, vom Rohstoff bis ins Regal des Lebensmitteleinzelhandels abgedeckt.

„Die Vermeidung und Reduktion von Treibhausgasemissionen in allen Scopes ist der Kern unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Während wir beispielsweise mit kurzen Anlieferungs- und Transportwegen und einer effizienten Produktion kontinuierlich daran arbeiten, CO2-Emissionen in den Scopes 1 und 2 einzusparen, sind wir bei Scope 3 auf die Landwirtschaft und unsere Lieferanten angewiesen. Wenn es gelingt, schon im Bereich der Düngung anzusetzen, können wir Emissionen genau dort senken, wo seit jeher ein großer Anteil entlang unserer Lieferkette entsteht. Aus diesem Grund sind wir stolz, Teil dieses innovativen Projekts zu sein“, erklärt Norbert Lötz, Geschäftsführer für Produktion und Technik bei Harry-Brot.

Die Kooperationspartner freuen sich auf die enge Zusammenarbeit und hoffen auf eine Sogwirkung, sodass der gemeinsame Ansatz zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks im Getreideanbau viele Nachahmer findet.

 

Was ist der CO2 -Fußabdruck?

Der CO2-Fußabdruck zeigt, wie klimafreundlich ein Produkt ist. Er stellt die Summe der Treibhausgase dar, die bei dem Produktionsprozess entstehen. Kohlendioxid (CO2) wird dabei als Referenz verwendet. Wie stark sich die verschiedenen Treibhausgase auf die Klimaerwärmung auswirken, wird in CO2-Äquivalente (CO2 eq) umgerechnet.

CO2 -Fußabdruck von Stickstoffdüngemitteln

Schon heute haben die nitrathaltigen Mineraldünger von Yara, die in der Europäischen Union und in Norwegen hergestellt werden, einen um etwa 55-60 Prozent geringeren CO₂-Fußabdruck als die meisten vergleichbaren Nicht-EU-Düngemittel. Dies ist dem Einsatz eines katalytischen Verfahrens zu verdanken, dass die Treibhausgasemissionen während der Produktion reduziert. Dieses Verfahren wurde zuerst von Yara entwickelt und später mit anderen Herstellern geteilt. Es gehört zu besten verfügbaren Technologien (BVT) in der EU. Der von Yara hergestellte Grüne Dünger wird diesen niedrigen CO₂-Fußabdruck um bis zu 90% weiter senken. Der CO₂-Fußabdruck der Yara-Dünger ist von DNV (Det Norske Veritas) verifiziert, einem unabhängigen Dienstleister für Qualitätssicherung und Zertifizierung. Yara arbeitet an allen Produktionsstandorten daran, die verbleibende Klimabelastung zu reduzieren, indem es beispielsweise die Verwendung von recycelten Nährstoffen ermöglicht und die Energieeffizienz seiner Produktionsanlagen weiter verbessert.

Hier finden Sie die Pressemitteilung als PDF-Datei.