December 16, 2025

Proteinbildung im Weizen - mehr als nur Spätgabe

Seit Jahren wird über den Proteingehalt im Weizen diskutiert. Während für die inländische Verarbeitung hohe Werte nicht immer entscheidend sind, spielt Protein für den Export nach wie vor eine zentrale Rolle.

Doch was steckt eigentlich hinter der Proteinbildung – und wie können wir sie gezielt beeinflussen? 

Was passiert in der Pflanze? 

Proteine erfüllen in der Pflanze vielfältige Funktionen: als Enzyme, Struktur- und Transportproteine oder als Teil der pflanzlichen Abwehr. Im Korn sprechen wir überwiegend von Speicherproteinen, die im Mehlkörper eingelagert werden und den Kleber (Gluten) bilden – entscheidend für die Backeigenschaften des Mehls. 

Die Bildung dieser Speicherproteine läuft vor allem in den ersten 30 Tagen nach der Blüte ab. In dieser Phase entscheidet sich, wie viel Stickstoff tatsächlich in Kleberprotein umgesetzt wird – und wie viel lediglich als Nicht-Protein-Stickstoff im Korn verbleibt. 

Stickstoff: Motor der Proteinbildung 

Stickstoff ist der Schlüsselfaktor. Nach der Blüte transportiert der Weizen täglich bis zu 8 kg N/ha in die Körner. Nur rund 20 % davon werden direkt aus dem Boden aufgenommen – der Rest stammt aus der Umverlagerung aus Blättern und Halmen. 

Damit diese Prozesse reibungslos ablaufen, braucht die Pflanze: 

  • eine stabile N-Versorgung zwischen EC 32 und Kornbildung, 
  • eine ausgeglichene Nährstoffversorgung (Schwefel, Phosphor, Spurenelemente), 
  • und ausreichend Wasser und Licht. 

Fehlt einer dieser Bausteine, leidet nicht nur der Ertrag, sondern auch der Proteingehalt. 

N-Form und Wirksamkeit 

Nicht jede Stickstoffform wirkt gleich. Besonders im Frühjahr und zur Spätgabe unterscheiden sich die Wirkgeschwindigkeiten deutlich: 

  • Nitrat-Stickstoff wird am schnellsten aufgenommen und wirkt zuverlässig – selbst bei Trockenheit. 
  • Ammonium- und Harnstoff-Stickstoff benötigen Zeit zur Umwandlung und können bei ungünstiger Witterung Verluste verursachen. 

In Versuchen zeigte sich deutlich: Weizenbestände, die zur Spätgabe nitrathaltige Dünger wie YaraBela Sulfan statt Harnstoff erhielten, erzielten höhere Proteingehalte und bessere Qualitäten. 

Digitale Unterstützung bei der Düngung 

Klimatische Veränderungen verschieben die optimale Terminierung der Spätgabe zunehmend. Frühere Gaben sichern oft den Ertrag, spätere hingegen steigern den Proteingehalt. 
Mit Tools wie dem Yara N-Tester oder YaraPlus Atfarm lässt sich die N-Versorgung im Bestand gezielt erfassen und die Spätgabe optimal terminieren und verteilen. So lässt sich das beste Verhältnis aus Ertrag und Qualität erzielen. 

Schwefel – der stille Partner des Stickstoffs 

Schwefel ist untrennbar mit der Proteinbildung verbunden: 
Er ist Bestandteil der Aminosäuren Methionin und Cystein, die maßgeblich für die Glutenqualität sind. 

Da Schwefel in der Pflanze kaum umgelagert wird, ist eine kontinuierliche Versorgung über die Saison wichtig. Die alleinige Startgabe reicht oft nicht aus – Analysen zeigen, dass mehr als ein Drittel der Blattproben aus der Praxis Schwefelmangel aufwiesen. 

️ YaraBela Sulfan sorgt durch das ausgewogene N:S-Verhältnis für eine parallele Versorgung und damit stabile Qualität – unabhängig von Witterung und Standortbedingungen. Ein Dünger für alle Gaben – sichert Ertrag und Qualität! 

Feintuning zur Blüte 

In den entscheidenden Wochen nach der Blüte kann mit YaraVita Thiotrac nochmals gezielt Einfluss auf die Proteinbildung genommen werden. Der flüssige N-S-Dünger lässt sich ideal mit der Fungizidmaßnahme kombinieren und kann den Proteingehalt um 0,3 – 0,5 % erhöhen. 

Auch eine gute Mikronährstoffversorgung während der Saison mit YaraVita GetreidePlus unterstützt enzymatische Prozesse und fördert so die Proteinbildung über die gesamte Vegetation hinweg. 

Fazit 

Proteinbildung ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren: 

  • Sorte und Standort, 
  • Witterung und Wasserversorgung, 
  • Nährstoffverfügbarkeit und Düngungsstrategie. 

Mit einer gezielten Stickstoff- und Schwefelversorgung, unterstützt durch digitale Tools und Blattdünger, lässt sich das volle Qualitäts- und Ertragspotenzial ausschöpfen. 

Mehr dazu im aktuellen Video auf unserem YouTube-Kanal – direkt vom Feld erklärt.