Warum Kartoffeln Phosphat nur eingeschränkt aufnehmen können
Phosphataufnahme: Nur im direkten Wurzelumfeld möglich
Phosphat ist im Boden sehr immobil. Es wird nur aus einem sehr engen Bereich um die Wurzel – meist nur wenige Millimeter – aufgenommen. Eine Diffusion von weiter entfernt liegendem Phosphat hin zur Wurzel erfolgt nur langsam. Die Pflanze ist daher darauf angewiesen, aktiv neues Wurzelgewebe zu bilden, um weitere Phosphatreserven im Boden zu erschließen.
Das Phosphat-Dilemma der Kartoffel
Gerade in der frühen Wachstumsphase ist das ein Problem:
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Junge Kartoffelpflanzen benötigen Phosphat, um feine Wurzeln zu bilden.
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Doch ohne ausreichend Wurzeln können sie das vorhandene Phosphat nicht erschließen.
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Zusätzlich: Kartoffeln bilden generell ein flaches und schwaches Wurzelsystem – im Vergleich zu Getreide oder Mais sind sie deutlich weniger effizient in der P-Aufnahme.
In der Praxis kommt noch ein weiterer limitierender Faktor hinzu: Verdichtete Böden unterhalb des Damms – verursacht durch schwere Maschinen oder unzureichende Bodenbearbeitung – erschweren die Durchwurzelung zusätzlich. Der Feinwurzelanteil im Unterboden bleibt dadurch gering.
Phosphatbedarf bleibt über die ganze Vegetation wichtig
Auch wenn die Wurzeln im späteren Verlauf besser ausgebildet sind, bleibt Phosphat wichtig – insbesondere für den Aufbau und Erhalt des Blattapparats.
Im Laufe der Vegetation wird Phosphat:
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aus den Blättern in die Knollen verlagert,
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wodurch der Phosphatgehalt im Blatt stetig abnimmt.
Dieser natürliche Abbau ist kritisch, denn:
Nur wenn der Phosphatgehalt im Blatt über einem bestimmten Schwellenwert liegt, kann die Pflanze weiter assimilieren und Ertrag aufbauen. Ein Mangel bremst die Photosynthese – mit direkten Auswirkungen auf Knollenzahl und -größe.
Phosphatmangel – schwer zu erkennen, aber ertragsschwächend
Im Gegensatz zu anderen Kulturen (z. B. Mais) zeigt die Kartoffel keine eindeutigen Phosphatmangelsymptome. Stattdessen treten eher unspezifische Erscheinungen auf:
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Die Pflanzen zeigen eine sogenannte „Starrtracht“ – Blätter und Stiele stehen aufrecht.
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Die Blätter sind kleiner, aber von dunklerer Farbe.
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Es kommt zu einer latenten Unterversorgung, ohne auffällige Verfärbungen oder Nekrosen.
Die Folgen sind dennoch gravierend:
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Reduzierter Blattapparat und verminderte Photosyntheseleistung,
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Schwächeres Wurzelwachstum,
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Weniger Stolone und Knollenansätze,
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und letztlich geringere Erträge.
Fazit
Kartoffeln sind aufgrund ihrer Wurzelstruktur und der geringen Phosphatverfügbarkeit im Boden besonders anfällig für eine Unterversorgung mit Phosphor – vor allem in der frühen Wachstumsphase. Ohne gezielte Maßnahmen bleibt ein großer Teil des im Boden vorhandenen Phosphats für die Pflanze unerreichbar.
Deshalb ist eine frühzeitige, gut verfügbare Phosphorversorgung – z. B. durch platzierte Startdüngung oder ergänzende Blattdüngung – essenziell, um den Ertrag abzusichern.