Jeder Tag zählt!

Sommergerste zeichnet sich durch ihre extrem kurze Vegetationsperiode aus.

Wie können optimale Wachstumsbedingungen gewährleistet werden?

Eine Frage des Timings

Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat von Sommergerste ist besonders wichtig. Das Wachstum der Pflanze wird natürlich von der Temperatur beeinflusst, ist jedoch auch von der Intensität des Lichts und dessen Umwandlung in Biomasse abhängig. Je länger die Vegetationszeit, umso höher der Ertrag. Demzufolge ist eine frühe Aussaat der Schlüssel für den erfolgreichen Anbau von Braugerste. Eine sehr frühe Aussaat birgt jedoch Frostgefahr während der Keimung bei geringer Widerstandsfähigkeit der jungen Pflanzen. Außerdem ist die Vorbereitung des Saatbeets sehr früh in der Saison oftmals
nicht möglich. Eine zu späte Aussaat wiederum reduziert die Bestockung und muss durch erhöhte Aussaatdichte ausgeglichen werden. Darüber hinaus verkürzt eine späte Aussaat
den Wachstumszyklus, der die Voraussetzung für ein hohes
Ertragspotenzial bildet.

Regulierung des Bestandes

Kühles und feuchtes Wetter stimuliert die Bestockung und fördert die Triebdichte. Im Allgemeinen bedeutet eine erhöhte oberirdische Biomasse ebenfalls verstärktes
Wurzelwachstum, was den Pflanzen eine bessere Nährstoffaufnahme ermöglicht und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit verbessert. Die Anzahl der aufgelaufenen
Saatkörner und insbesondere die Anzahl der Triebe wirken sich direkt auf die Anzahl der Ähren und damit auf den Ernteertrag aus. Der Ertrag bei Gerste steht in direktem Zusammenhang mit der Anzahl Ähren pro m². Im Durchschnitt gilt eine Aussatstärke von 300 bis 350 Körnern/ m² mit 700 bis 1000 Ähren/m² als angemessenes Ziel.ets

 

Früher Nährstoffbedarf

Abbildung 1: Topfversuche mit identischer Stickstoffzufuhr ergaben je nach Stickstoffform erhebliche Unterschiede beim Wurzel- und Pflanzenwachstum [3].

Stickstoff

Eine angepasste Stickstoffdüngung beeinflusst das Wurzelwachstum, die Blattentwicklung und die Bestockung. Eine frühzeitige Düngung gewährleistet einen Pflanzenbestand mit hohem Kohlehydrat- und Stickstoffgehalt in den Halmen und Blättern, der beim Reifungsprozess zur Entwicklung des Korns beiträgt. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn die Aussaat aufgrund der Wetterverhältnisse verspätet oder in Gebieten mit Trockenheitsrisiko erfolgt. Nitrathaltige Düngemittel
stimulieren die Bestockung und das Wurzelwachstum mehr als reine Ammoniumdünger oder Harnstoff (Abb. 1).1).

Schwefel

Die Schwefeldüngung wird immer wichtiger, da die Einträge aus der Luft deutlich abgenommen haben. Es hat sich gezeigt, dass Schwefelmangel die Enzymaktivität während des Mälzens beeinträchtigt. Schwefel wird am besten in Form von
Sulfat als Stickstoff-Schwefel-Dünger oder mit einem NPK Volldünger ausgebracht.

Phosphor und Kali

Phosphor ist in den ersten sechs Wochen nach der Aussaat besonders wichtig, sowohl für das Wurzelwachstum als auch für die Bestockung. Phosphor sichert die Energieversorgung für alle metabolischen Prozesse und garantiert einen hohen
Vollgerstenanteil. Kali hilft, die Transpiration und den Wasserhaushalt zu
regulieren. Die Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit wird verbessert und eine frühzeitige Blattseneszenz bei der Korn-Entwicklung vermieden.
Die Anwendung von Phosphor und Kali erfolgt am besten in Verbindung mit Stickstoff als NPK Volldünger. Feldversuche haben eine durchschnittliche Ertragssteigerung von 9 % bei fünf verschiedenen Sorten nach Anwendung eines NPK-Düngers
verglichen mit einer reinen Kalkammonsalpeter (KAS) Düngung ergeben (Abb. 5).

Abbildung 5: Die für Braugerste mit NPK-Starter-Düngern erzielten Erträge sind wesentlich höher als diejenigen mit KAS-Dünger. Die Ergebnisse von Feldversuchen in Deutschland für verschiedene Sorten bei einer identischen Stickstoffgabe von 100 kg/ha [7].