Stickstoff - das Plus für guten Ertrag und hohe Qualität

Wegen der kurzen Wachstumsperiode sind Zeitpunkt und Menge der Stickstoffdüngung ausschlaggebend für Ertrag und Qualität.

Welche Anwendungsstrategie ist am effizientesten?

Braugerste oder Futtergerste?

 

Qualität

Sommergerste wird in erster Linie zum Mälzen angebaut. Getreide, das den Vorgaben der Mälzereien nicht entspricht, wird als Futtermittel verwendet. Des Weiteren wird Sommergerste in Gegenden mit kurzer Vegetationsperiode oder bei erhöhter Auswinterungsgefahr anstelle von Wintergerste gezielt als Futtermittel angebaut. Die spezifischen Anforderungen der Mälzer müssen durch ein entsprechendes Anbaumanagement erfüllt werden:
• Hoher Vollgerstenanteil, 90% des Korns > 2,5 mm
• Keimfähigkeit > 95 %
• Feuchtigkeitsgehalt < 14,5 %
• Proteingehalt zwischen 9,5 % und 11,5 %

 

Ertrag

Das Ertragspotenzial von Sommergerste wird häufig unterschätzt und ist vorrangig von der Wasserversorgung abhängig. Der Ertrag von Sommergerste ohne Beregnung beträgt ca. 4 bis 6 t/ha, allerdings können mit Bewässerung und Neuzüchtungen über 8 t/ha erzielt werden. Für Braugerste gilt im Vergleich zu Futtergerste ein niedrigeres Proteinziel und viele Landwirte haben Angst, die Obergrenze für den Proteingehalt von 11,5 % zu überschreiten. Bei Sorten mit höheren Ertragspotenzial können zu geringe Stickstoffgaben aber einen Proteingehalt unter 9,5 % ergeben. Um Probleme bei der Vermarktung zu vermeiden, muss die Stickstoffversorgung dem geschätzten Ertragsziel entsprechen.

 

Nährstoffaufnahme

Die folgenden Tabellen zeigen die typische Nährstoffaufnahme von Braugerste für die wichtigsten Nährstoffe.

Tabelle 2: Nährstoffbindung (Korn und Stroh) für verschiedene Erträge [3].

 

Strategie zur Stickstoffversorgung

 

Kurze Aufnahmezeit

Strategien für die Stickstoffdüngung müssen die hohe Nährstoffaufnahme während der Periode des schnellsten Wachstums berücksichtigen. Zwischen dem Ende der Bestockung und des Ährenschiebens müssen 65 % des gesamten Stickstoffs innerhalb von 3 bis 5 Wochen aufgenommen werden (Abb. 2). Vor dem Schossen werden lediglich ca. 20 % und nach der Blüte ca. 15 % des benötigten Stickstoffs aufgenommen. Deshalb sollten mindestens 60 % des gesamten Stickstoffbedarfs zur Aussaat ausgebracht werden. Um das Ertragspotenzial auszuschöpfen und gleichzeitig den Protein-gehalt unter Kontrolle zu halten, wird eine Stickstoffdüngung zwischen dem Ende der Bestockung und dem Beginn des Schossens empfohlen. 20 bis 40 % des Gesamtbedarfs an Stickstoffdüngung können in dieser Wachstumsphase gedüngt werden, um die angestrebte Bestandesdichte zu erreichen. Auch eine gute Ertragseinschätzung auf der Grundlage der erwarteten Wasserverfügbarkeit und Vegetationsentwicklung hilft, die optimale Stickstoff-Düngermenge zu bestimmen.

Abbildung 2: Der Großteil des Stickstoffs (~65 %) wird innerhalb von 3 bis 5 Wochen vor der Blüte während der Halmbildung und dem Rispenschwellen angereichert. Weniger als 15 % des Stickstoffs im Korn werden nach der Blüte noch aufgenommen, wohingegen 85 % des Proteins aus dem Stickstoff gebildet werden, der aus den Blättern und Halmen ins Korn transportiert wird [4].

 

WELCHE STICKSTOFFFORM?

Die Stickstoffdüngung erfolgt am besten mit nitrathaltigen Düngemitteln. Diese ermöglichen als einzige N-Form die erforderliche schnelle Stickstoffaufnahme. Außerdem führt Kalkammonsalpeter zu geringeren Ammoniakverlusten als Harnstoff oder AHL und ist sehr exakt streubar. Aus diesem Grund lassen sich durch den Einsatz von Kalkammonsalpeter im Vergleich zu Harnstoff ein höherer Ertrag und ein höherer
Proteingehalt erzielen.

Abbildung 4: Ernteertrag und Proteingehalt der Sommergerste bei einer Oberflächendüngung mit Stickstoff von 45 kg/ha, ausgegeben in Form von KAS oder Harnstoff [6].

 

Gülle ist für Braugerste eine unzuverlässige Stickstoffquelle, da die Mineralisierung des enthaltenen Stickstoffs zu spät in der Vegetationsperiode einsetzt und dadurch die Gefahr eines zu hohen Proteingehalts besteht.

 

Präzisionslandwirtschaft

Precision Farming Tools wie der Yara N-Tester helfen den Ertrag zu steigern, den Proteingehalt zu verbessern und die Umweltbelastung durch Stickstoffdünger zu reduzieren. Messungen mit dem N-Tester zeigen den Stickstoffgehalt im Getreide an. Bei hohen Messwerten empfehlen sich somit niedrigere als die durchschnittlichen Stickstoffmengen und umgekehrt.
Parallel dazu kann der Yara N-Sensor im Feld Bereiche mit unterschiedlichem Stickstoffstatus identifizieren und die Düngermenge dementsprechend variieren. Die Ergebnisse sind höhere Ernteerträge und bessere Qualität mit derselben oder sogar einer geringeren Menge an ausgebrachtem Stickstoff.

Abbildung 3: Ergebnisse von Versuchen mit Braugerste mit und ohne N-Sensor. Der Einsatz des N-Sensors ergibt höhere Erträge bei geringerer Düngemittelgabe [5].

 

Mikronährstoffe

Sommergerste benötigt auch Mikronährstoffe, vor allem Mangan, Kupfer und Zink. Eine Blattdüngung von Ende der Bestockung bis zu Beginn des Schossens ist höchst effektiv,
um Mangelerscheinungen vorzubeugen und die Pflanze gegen abiotischen Stressfaktoren wie Trockenheit, Hitze und hoher Lichteinstrahlung widerstandsfähiger zu machen.