Agronomische Grundsätze

Raps wird extensiv in kühlen Regionen überwiegend in Kanada, China und Europa angebaut.

Er gehört zur Kohlfamilie beziehungsweise zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceaen) und ist eine ein- oder zweijährige krautige Pflanze. Sortenabhängig kann er eine Höhe von 50 bis 180 Zentimetern erreichen. Die Wurzeltiefe variiert zwischen 90 und 190 Zentimetern. Durchschnittlich liegt sie in ausgewachsenem Zustand bei circa 140 Zentimetern. Die Wurzeln vertragen weder Staunässe noch trockene oder verdichtete Böden. Unkräuter konkurrieren hinsichtlich der Wasser- und Nährstoffaufnahme und sollten bekämpft werden. Ein hoher Salzgehalt und kühle Bodentemperaturen sind ebenfalls abträglich.

Diese Böden und Temperaturen eignen sich für den Rapsanbau

Für eine gute Pflanzenentwicklung eignen sich am besten wasserdurchlässige Böden mit mittlerer Textur. Die Pflanze eignet sich für Böden mit einem pH-Wert von 5,5 bis 7,5.

Raps gedeiht in kühlen Klimazonen bei Tiefsttemperaturen bis Null Grad Celsius. Die Aufkeimung und Setzlingsbildung erfolgen ab einer Bodentemperatur von fünf Grad Celsius, wobei zehn Grad Celsius optimal sind. Die Keimlinge sind frosttolerant und können Tiefsttemperaturen bis Minus vier Grad Celsius überdauern. Die beste Entwicklung erfolgt zwischen 12 und 30 Grad Celsius. Die optimale Temperatur für ein Maximum an Wachstum und Entwicklung liegt um 21 Grad Celsius.

Entwicklungsstadien von Winterraps

 

Wasserbedarf eines Rapsbestandes

Der Wasserbedarf von Raps liegt während der gesamten Wachstumsphase bei rund 400 bis 500 Millimetern. Bei unter 200 Millimetern kann der Ertrag auf eine Tonne pro Hektar sinken. Ein Wassermangel während der Blüte und Samenbildung kann sich ertragsmindernd auswirken.

Die Rapspflanze ist anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Dies kann mit der richtigen Fruchtfolge reduziert werden. Bei kurzen Fruchtfolgen steigt das Krankheitsrisiko.

Glucosinolat- und Ölgehalt bei Raps sind Qualitätsmerkmal

Die Anforderungen an die Rapsqualität sind abhängig von den spezifischen Anforderungen des Endnutzers. Als Hauptmerkmale gelten der Glucosinolat- und Ölgehalt. Die Pflanzenernährung wirkt sich auf beide Merkmale aus. Um die spezifischen Anforderungen zu erfüllen, ist daher eine richtige und ausgewogene Nährstoffgabe wichtig. Die Verwertung des Öls hängt von diesen beiden Faktoren sowie der nicht mehr im Pflanzenmaterial vorhandenen Erucasäure ab.

Raps wird für folgende Zwecke verwendet:

  • Als Öl zum menschlichen Verzehr
  • Als nachwachsender Rohstoff für die Chemieindustrie
  • Als Quelle erneuerbarer Energie – Biokraftstoff
  • Als reichhaltige Energie- und Proteinquelle in Tiernahrung in Form von Kuchen oder Schrot
  • Als Zwischenfrucht zur Gründüngung sowie als Futterpflanze

Rapsöl galt früher aufgrund des hohen Erucasäure-Anteils, der sowohl gesundheitlich problematisch war als auch einen unangenehmen Geschmack verursachte, für den menschlichen Verzehr als ungeeignet. Durch Züchtungsprogramme konnte der Erucasäure-Gehalt von 40 auf 0 Prozent reduziert werden. Der Anteil der mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Linol- und Linolensäure) der Gesamtfettsäuren ist hingegen gestiegen.

 Glucosinolate (GLS) zählen bei Kreuzblütlern zu den wesentlichen Schwefelbausteinen. Die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe kommen in Brassicaceae in natürlicher Form vor. Die organischen Verbindungen aus Glukose und Aminosäure enthalten S und N. Eine überhöhte Konzentration im Ölkuchen beeinträchtigt die Schilddrüsenfunktion und begünstigt die Kropfbildung bei monogastrischen Tieren. Bei Geflügel verursacht ein überhöhter GLS-Gehalt anderweitige Ernährungsstörungen. Dank der in den 1980ern und 1990ern durchgeführten Züchtungsarbeit konnte der GLS-Gehalt auf unter ein Fünftel reduziert werden, was zu einer Marktexpansion bei Rapsölkuchen geführt hat.

In der Pflanze spielt GLS eine wichtige Rolle bei den Abwehrmechanismen gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Beim Menschen wurde die Aufnahme von Brassica-Arten über die Nahrung mit einer Senkung des Krebsrisikos in Verbindung gebracht. Zurückgeführt wird dies auf die Aktivierung von Schutzmechanismen im Körper durch die Hydrolyseprodukte der Glucosinolate.

Der GLS-Gehalt steigt tendenziell durch eine Schwefelgabe an. Dieses Problem wird durch den äußerst geringen GLS-Gehalt der aktuellen „00“-Sorten vermieden. Eine optimale Schwefeldüngung sorgt zudem dafür, dass er unterhalb der kritischen Werte