Oktober 02, 2024
Qualitätsweizen erzeugen: So klappt es bei der AG Cammin
Foto1: Frank Wellnitz (56 J.) Betriebsleiter der Agrargesellschaft Cammin
Die Agrargesellschaft Cammin umfasst 750 ha und liegt südlich von Neubrandenburg in der mecklenburgischen Seenplatte. Der Betrieb profitiert von einer für die Region recht hohen Bodengüte mit rund 45 Bodenpunkten auf den D3/D4-Flächen. Dafür verlangt das abwechslungsreiche Gelände mit ausgeprägten Kuppen und Senken ein gutes ackerbauliches Gespür – erst recht im Zusammenspiel mit der Witterung. In der Region sind anhaltende Trockenphasen und späte Kälteeinbrüche der größte Feind des Landwirts.
Erfolgreicher Weizenanbau braucht erfolgreiche Vorfrüchte
Betriebsleiter Frank Wellnitz baut hier gemeinsam mit drei weiteren Kollegen auf 750 ha Ackerfläche Winterweizen, Wintergerste, Winterraps, Körner- und Silomais, Zuckerrüben und Erbsen an. Am liebsten – jedenfalls im Gespräch – sind ihm Raps und Zuckerrüben. Am Raps liebt er die Herausforderung, jährlich gute Erträge hinzustellen; und die Rüben verbessern die finanzielle Situation im Betrieb. Beide Kulturen sieht er auch als Voraussetzung für den erfolgreichen Qualitäts-Weizenanbau im Betrieb. Und so ist er auch in diesem allgemein schwierigen Jahr mit den Erträgen von 40 dt/ha beim Raps und 80 dt/ha bei E- und A-Weizen sehr zufrieden – trotz der Wetterkapriolen mit anhaltender Nässe, Spätfrösten und Trockenheit im Mai.
Foto 2: Die Agrargesellschaft Cammin liegt südlich von Neubrandenburg.
NPK Startgabe und Sulfan-Abschlussgabe ergänzen sich perfekt
In der Düngung stehen dem Betrieb als wichtiger Baustein jährlich 6.000 m³ Gärreste für Raps und Mais zur Verfügung.
Zudem setzt der Landwirt seit vielen Jahren auf den Startereffekt mit 3 dt/ha NPK YaraMila Getreide in allen Winterungen inklusive dem Raps. So werden die jungen Pflanzen in knapp 1–2 cm Bodentiefe schnell mit den ersten Hauptnährstoffen in unmittelbarer Nähe zu den jungen Wurzelspitzen versorgt. Das unterstützt das Wurzelwachstum, stärkt die Seitentriebe und verbessert die Stickstoffwirkung. Auch die Nährstoffreserven im Boden aus der regelmäßigen organischen Düngung in der Fruchtfolge werden besser erschlossen.
Die sicher wirkenden Nährstoffe aus dem NPK mit Nitrat und Sulfat oder auch pflanzenverfügbares Phosphat und Kalium direkt an der Wurzel stärken die oft wintergestressten Bestände sofort nach der Andüngung zu Vegetationsbeginn. Wellnitz ist überzeugt, dass nur gut entwickelte Bestände effizient die mögliche Stickstoffmenge in Ertrag und hohe Proteingehalte umsetzen können.
Die abschließende Stickstoffgabe im Raps und die Ährengabe im Weizen kombiniert Frank Wellnitz mit Schwefel, dafür nutzt er den YaraBela Sulfan mit 6 % Schwefelanteil. Beim Thema Schwefel hat er sich entschieden: Dieser Nährstoff gehört fest zum Stickstoff, erst recht für die Ährengabe zur Förderung der Proteinbildung. Nitrat und Schwefel passen einfach in alle Stickstoffgaben.
Mikronährstoffe vor und nach dem Winter verbessern die Korndichte
Auch Blattdünger werden in Cammin jedes Jahr als Standard eingesetzt. Im Wesentlichen nutzt der Betrieb dafür YaraVita GetreidePlus, YaraVita Raps Pro, YaraVita KombiPhos, Borprodukte und Bittersalz. So wie die Stickstoffdünger gekauft werden, sobald sie für die neue Saison angeboten werden, werden auch die Blattdünger rechtzeitig vor Saisonbeginn ins Lager gestellt.
Der Blattdünger YaraVita Getreide Plus mit den Nährstoffen Mn, Cu, Zn, Mg, B wird grundsätzlich Ende Oktober und Ende März gespritzt. Frank Wellnitz hat die Erfahrung gemacht, dass dies die Bestandsdichte zu Winterende deutlich verbessert und die Bestockungstriebe stärkt. Damit Gerste und Weizen im Frühjahr nicht gelb werden, splittet er oft die Frühjahrsmenge auf und fährt schon zu Vegetationsbeginn bei Bedarf auch solo mit diesem Blattdünger.
Der Acker gibt das Tempo vor
Müssen die Bestände im Frühjahr stärker gefördert werden, dann splittet Frank Wellnitz die Stickstoffgaben schon auch mal. So erhielt der Weizen 2024 in Cammin bereits zwei Wochen nach der Startgabe einen Teil der Schossergabe mit Nitromag, um die Nitratwirkung zu verstärken. Vor allem im E-Weizen lässt Frank Wellnitz bis zu fünfmal Stickstoff streuen. Die letzte Gabe fällt schließlich kurz vor dem Ährenspitzen mit Sulfan. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen von der Regel – das Wetter muss halt passen.
Details regelt deshalb oft die Bodenfeuchte – und der N-Tester. Seit vielen Jahren kommt dieser ab EC 37 als Kontrollinstrument im Weizen und in der Gerste zur Anwendung.
Foto 3: „Wer bei den ersten Maßnahmen schläft, muss tatsächlich später Kosten einsparen.“ Die Aussaattiefe wird penibel immer wieder kontrolliert.
Eine hohe Stickstoffeffizienz ist Bestandteil der Kostenkalkulation
Eines ist während des Gespräches klargeworden: Frank Wellnitz hasst Schablonendenken. Stickstoff wird so gestreut, wie Bedarf ist und so, dass er in der Pflanze auch ankommt. Das ist einer der Gründe, warum er keinen Harnstoff im Betrieb einsetzt. Lange kalte Frühjahre, die schnell in die Trockenheit umspringen, lassen einfach keinen effizienten Einsatz dieser Stickstoffform zu. Nitrathaltige Stickstoffdünger sind deshalb Standard. Auch schlechte Düngerqualität kann und will er sich nicht leisten. Bei Markenqualität wie YaraBela Sulfan dagegen setzt er die gute Streufähigkeit auf 36 m bei Wind voraus. Da ihm Düngerstreifen im Feld ein Gräuel sind, erwartet er zudem von seinen Mitarbeitern die permanente Kontrolle der Streuereinstellung.
Es lässt sich nicht wegdiskutieren: Die Düngerkosten im Weizen in der Agrargesellschaft Cammin sind hoch. Für die Ernte 2025 stehen sie bereits fest: 312 €/ha inklusive Kalkung.
Dem steht ein Gewinn von 425 €/ha Weizen aus der Ernte 2024 gegenüber. Die Rechnung ist für ihn einfach, sagt Frank Wellnitz: Schon allein die Sicherheit bei der Proteinqualität verbessert den Verkaufspreis des Weizens um 20 bis 60 €/t. Auf der anderen Seite kann der Ertrag durch Streufehler und zu späte Stickstoffwirkung schnell um 3 bis 5 dt/ha sinken.
Risikominimierung zieht sich durch alle Ackerbaumaßnahmen
Genauso wie die Düngerqualität nicht zu Diskussion steht, wird auch beim Pflanzenschutz gezielt das Mittel mit der besten Wirkungssicherheit eingesetzt. Gesunde Wurzeln und Stängelbasis sowie eine lange Blattgesundheit bis zur Abreife werden stabil erreicht. Eine Besonderheit im Betrieb ist der erfolgreiche Einsatz von elektronisch gebeiztem Saatgut.
Foto 4: Die neue Ernte fest im Blick: Die Aussaat des neuen Winterweizens erfolgte dieses Jahr unter besten, leicht trockenen Bedingungen ab Mitte bis Ende September.
Für gleichmäßigere Bestände denkt Frank Wellnitz über eine neue Drille für die Einzelkornablage für Raps und Getreide nach. So soll die Ährenzahl und die Kornzahl pro Ähre über weniger Konkurrenz in der Reihe verbessert werden.
Und noch eine weitere Herausforderung steht demnächst an, sagt Frank Wellnitz: Er muss sich mehr mit der teilflächenspezifischen Düngung nach Satellitenbildern beschäftigen. Das Programm YaraPlus Atfarm hat ihm nicht nur gezeigt, wie unterschiedlich die Bestandsdichte im Frühjahr ist, sondern auch, wie weit die Stickstoffaufnahme auf einem Schlag variieren kann. So hat er die Fragen für das nächste Gespräch mit dem Berater schon im Kopf: Wie setze ich das neue Wissen in eine höhere Stickstoffeffizienz um?
Fazit
Wellnitz pflegt bei allen Entscheidungen im Betrieb diese Philosophie: „Was sich bewährt, behalte ich bei. Erst recht, wenn ich das immer wieder neu an die tatsächlichen Bedingungen anpassen kann.“ Und so sind für die Agrargesellschaft Cammin Produkte mit einer direkten und hohen Nährstoffverfügbarkeit bei bester Düngerqualität – wie die nitrathaltigen Stickstoffdünger von Yara –ein wichtiger Baustein der erfolgreichen Anbaustrategie im Qualitätsweizen.
Wir bedanken uns herzlich für die Gespräche und die Beratungsrunden.