Kartoffeln gezielt mit Blattdünger versorgen
Warum Blattdüngung bei Kartoffeln sinnvoll ist
Obwohl Kartoffeln theoretisch bis zu 120 cm tief wurzeln können, ist der Hauptwurzelanteil in der Praxis auf den Damm beschränkt – meist nicht tiefer als 60 cm. Trockene oder kalte Böden, verdichtete Schichten oder ungünstige pH-Werte können die Nährstoffaufnahme zusätzlich erschweren.
Dem steht ein gut entwickelter Blattapparat gegenüber. Die Kartoffelpflanze ist daher ideal für die Blattdüngung geeignet, vor allem:
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in intensiven Wachstumsphasen (z. B. Knollenansatz),
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bei Trockenstress oder kalten Böden,
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bei eingeschränkter Nährstoffverfügbarkeit im Boden (z. B. durch pH-Wert-Probleme oder Festlegung von Nährstoffen).
Vorteil der Blattdüngung:
Nährstoffe stehen der Pflanze direkt und schnell zur Verfügung – unabhängig von der Bodenaktivität oder dem Nachlieferungspotenzial.
Wann und welche Nährstoffe über das Blatt?
Ein Blick auf die typische Nährstoffkonzentration im Blatt hilft zu beurteilen, welche Elemente sich besonders gut für die Blattdüngung eignen:
Grundregel:
Je niedriger die natürliche Konzentration eines Nährstoffs im Blatt, desto einfacher und effizienter lässt sich der Versorgungsstatus über das Blatt verbessern.
Phosphor – idealer Kandidat für die Blattdüngung
Phosphor (P) ist im Blatt in deutlich geringerer Konzentration vorhanden als andere Makronährstoffe – etwa zehnmal weniger als Kalium. Gleichzeitig ist seine Verfügbarkeit im Boden oft eingeschränkt:
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geringe Mobilität im Boden,
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Aufnahme nur in unmittelbarer Wurzelnähe,
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starke Fixierung an Bodenteilchen.
Besonders in kritischen Phasen wie Knollenansatz und Knollenwachstum kann eine gezielte Phosphat-Blattdüngung den Bedarf effizient decken – trotz geringer Applikationsmengen.
Stickstoff – gezielte Steuerung über das Blatt
Eine Stickstoff-Blattdüngung kann in folgenden Fällen sinnvoll sein:
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bei akutem Mangel,
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zur gezielten Nachsteuerung bei stickstoffarmen Standorten,
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zur Verzögerung der Abreife, um die Assimilationszeit zu verlängern und den Ertrag zu steigern.
Die Maßnahme ermöglicht eine temporäre Korrektur, ersetzt aber keine solide Grunddüngung.
Kalium – Blattdüngung kaum relevant
Kalium (K) ist ein Hauptnährstoff mit sehr hohem Bedarf, der fast ausschließlich über den Boden gedeckt werden muss. Eine Blattdüngung bringt hier wenig, da:
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die Mengen zu gering sind, um den Bedarf zu decken,
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Kalium gut über den Boden verfügbar ist, wenn ausreichend vorhanden.
Daher: Kaliumversorgung über die Bodendüngung absichern.
Magnesium – Ergänzend bei Mangel
Magnesium (Mg) kann bei Mangelerscheinungen oder unter Stressbedingungen gut über das Blatt ergänzt werden. Besonders wirksam ist eine Kombination aus Boden- und Blattdüngung, um schnell Abhilfe zu schaffen und gleichzeitig die Grundversorgung zu sichern.
Mikronährstoffe – hohe Wirksamkeit über das Blatt
Die Versorgung mit Mikronährstoffen wie:
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Mangan (Mn)
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Bor (B)
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Kupfer (Cu)
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Zink (Zn)
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Molybdän (Mo)
ist über das Blatt besonders effizient. Gründe:
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geringer Bedarf,
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hohe Wirkung schon bei niedriger Applikationsmenge,
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häufig eingeschränkte Verfügbarkeit im Boden (besonders bei Trockenheit, ungünstigem pH oder leichten Böden).
Empfehlung:
Einsatz von Kombinationsprodukten (z. B. YaraVita Getreide Plus) in Kombination mit der ersten Fungizidmaßnahme – besonders auf leichten Böden zur Grundabsicherung der Mikronährstoffe.
Kurzüberblick: Wann ist Blattdüngung sinnvoll?
Nährstoff | Eignung für Blattdüngung | Bemerkung |
---|---|---|
Phosphor | Sehr gut | Besonders bei Knollenansatz effektiv |
Stickstoff | Gut | Kurzfristige Steuerung möglich |
Kalium | Gering | Bedarf zu hoch – über Boden decken |
Magnesium | Ergänzend | Bei Mangel oder Trockenstress |
Mikronährstoffe | Sehr gut | Geringe Mengen, hohe Wirksamkeit |
Fazit
Die gezielte Blattdüngung bietet im Kartoffelanbau eine wirksame Möglichkeit, Nährstoffengpässe schnell zu beheben und die Bestände in kritischen Wachstumsphasen optimal zu unterstützen. Vor allem Phosphor, Stickstoff und Mikronährstoffe lassen sich über das Blatt sehr effizient applizieren. Eine gute Planung und abgestimmte Kombination mit der Bodendüngung maximieren Ertrag, Qualität und Knollengesundheit.
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