Agronomische Grundsätze bei Weizen

Wichtigstes Ziel beim Getreideanbau ist, die photosynthetisch aktive Strahlung in Trockenmasse umzuwandeln. Daher muss viel Wert auf ein schnelles Blattwachstum und einen langen Erhalt der gesunden grünen Blattmasse angestrebt werden.

Auflaufen und Bestandsetablierung
Während der Bestandsetablierung bilden sich die ertragstragenden Bestockungstriebe. Die Ertragskomponenten (Anzahl der Ähren und Samenkörner pro Quadratmeter) werden am Ende dieser Phase festgelegt. Die Wachstumsgeschwindigkeit hängt von der Umwelt ab. Dunkle und kühle Tage verzögern das Wachstum. Diese Phase verläuft bei Sommerweizen sehr schnell, da die Tage hell sind und die Temperaturen steigen.
Der Boden-pH-Wert und der Nährstoffgehalt im Boden sollte überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Wenn Böden keinen optimalen pH-Wert zwischen 6 bis 6,5 haben, sinkt die Nährstoffverfügbarkeit mancher Nährstoffe aufgrund der Wechselwirkungen im Boden. Liegt Nährstoffmangel vor, muss dieser durch Düngung behoben werden. 

Ausreichend Nährstoffe zu Wachstumsbeginn notwendig
Wenn die Pflanze zwei bis drei Blätter entwickelt hat, ist sie auf Bodennährstoffe, insbesondere Stickstoff und Phosphat, angewiesen. Unter den Mikronährstoffen sind Mangan, Zink und Kupfer sehr wichtig und oft nicht ausreichend vorhanden. In den ersten 50 – 60 Tagen des aktiven Wachstums wird der Ertrag entscheidend beeinflusst, da sich die Hauptertragskomponenten entwickeln. Dazu zählen zum Beispiel die Anzahl der Ähren und das Korngewicht. Eine frühe Bestandsetablierung wird besonders durch Temperatur und Feuchtigkeit beeinflusst. Wenn die Aussaat von Winterweizen verspätet ist, verlängert sich die Zeit zur Blattausbildung und die Bestandsentwicklung verlangsamt sich.

Wachstumsstadien des Weizens.png

 

Bestand zur Bestockung gezielt fördern
Nach der Bestandsetablierung folgt die Bestockungsphase. In dieser äußerst wichtigen Phase von BBCH 32 bis BBCH 37 ist die Nährstoffaufnahme am höchsten und deshalb sollte gedüngt werden. Hier können dann neben Stickstoff oder Stickstoff-Schwefel-Düngern auch Mikronährstoff-Blattdünger notwendig sein. Das sichert die größtmögliche Effizienz der Düngungsmaßnahmen. Wenn sich das Fahnenblatt entfaltet hat, ist der Blattapparat vollständig ausgebildet. Die Blätter als Assimilatquelle sollen bis zur Kornfüllung erhalten bleiben, so dass Ertrag und  Qualität gewährleistet werden können. In dieser Phase sollten 400 und 600 ährentragende Halme je Quadratmeter vorhanden sein.

Produktionsphase: Kohlenhydrate werden ins Korn eingelagert
Die Produktionsphase beginnt nach der Blüte und dauert bis zur Kornfüllung und -reife. Während dieser Zeit werden die kritischen Ertragskomponenten, beispielsweise Körner pro Quadratmeter und das Korngewicht, festgelegt. Das Fahnenblatt muss gesund bleiben und sein Stickstoffgehalt erhalten werden, da es bis zu 70 Prozent der Kohlenhydrate bereitstellt, die im Korn eingelagert wird. Daher muss besonders darauf geachtet werden, die grüne Blattmasse möglichst lang zu erhalten.

Viele Faktoren beeinflussen den Ertragsfaktor Korndichte (Körner pro Quadratmeter), beispielsweise Wetter, Krankheiten und Pflanzennährstoffe. Kupfer und Bor sind äußerst wichtig bei der Entwicklung von Getreideähren mit etwa 50 Körnern pro Ähre. Diese Körner werden aber nur gefüllt, wenn die Pflanze über ausreichend Kohlenhydrate verfügt, die während der Bestandesentwicklung gespeichert wurden und die über photosynthetisch aktive grüne Blätter während der Kornfüllungsphase erzeugt werden. 

Chlorophyll ist ein wichtiger Bestandteil grüner Blätter (und damit bei der Photosynthese) und enthält Stickstoff und Magnesium. Eine unzureichende Photosynthese während der ersten zwei oder drei Wochen der Kornfüllung reduziert die Zellzahl und damit den dritten entscheidenden Ertragsfaktor, das Korngewicht. Und ein unzureichender Stickstoffgehalt im Fahnenblatt führt dazu, dass Blütchen (Samenkörner) absterben.

Checkliste für agronomische Grundsätze

  1. Sorgen Sie für eine gute Bodenstruktur und ein gutes Saatbett, um eine optimale Nährstoffversorgung aus dem Boden zu gewährleisten. 
  2. Prüfen Sie den Boden-pH-Wert und korrigieren ihn, falls notwendig.  
  3. Erstellen Sie einen Düngungsplan, um die einzusetzenden Dünger und die benötigten Mengen zu planen. Passen Sie die Düngeplanung im Vegetationsverlauf wenn notwendig an.
  4. Erhalten Sie möglichst lange eine gesunde, grüne Blattmasse. Nur so kann mittels Photosynthese optimales Wachstum und eine gute Nährstoffaufnahme erfolgen.
  5. Düngen Sie alle benötigten Nährstoffe, denken Sie auch an Mikronährstoffe (Blattdünger). Führen Sie, wenn notwendig, auch Pflanzenanalysen durch und prüfen Sie den Stickstoffbedarf mit Hilfsmitteln wie atfarm.
  6. Beobachten Sie den Pflanzenbestand, vor allem zu den wichtigen Entwicklungsstadien. So können Sie schnell auf Nährstoffmangel mit einer entsprechenden Düngemaßnahme reagieren.
  7. Nutzen Sie die Tools und Services von Yara um Ihren Bestand optimal zu betreuen!

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