Funktionen der wichtigsten Nährstoffe bei Kartoffeln
Stickstoff – maßvoll einsetzen
Stickstoff (N) ist für das vegetative Wachstum der Kartoffel essenziell. Er fördert:
-
den Aufbau des Blattapparats,
-
die Photosyntheseleistung,
-
sowie das Knollenwachstum durch die Verlagerung von Nährstoffen aus dem Kraut.
Aber Vorsicht: Eine zu hohe Stickstoffversorgung – insbesondere früh oder zu spät in der Vegetationsperiode – kann negative Effekte haben:
-
übermäßiges vegetatives Wachstum,
-
verzögerte Reife,
-
übergroße Knollen mit niedriger Trockenmasse,
-
höheres Risiko für Kraut- und Knollenfäule,
-
verminderter Stärkegehalt.
Empfehlung: Stickstoff bedarfsgerecht dosieren – angepasst an Standort, Sorte und Nutzungsrichtung. Ein ausgewogenes Verhältnis von Nitrat- und Ammoniumstickstoff ist ideal. Ein zu hoher Ammoniumanteil kann durch pH-Absenkung im Wurzelraum den Befall mit Rhizoctonia fördern.
Phosphat – entscheidend in der frühen Entwicklung
Phosphor (P) ist zentral für den Energiehaushalt der Pflanze (ATP) und spielt eine wichtige Rolle bei:
-
Wurzelbildung,
-
Knollenansatz,
-
Blattentwicklung,
-
später auch bei der Stärkeeinlagerung.
Wichtig: Besonders in den ersten Wochen nach dem Pflanzen ist eine gute Phosphorverfügbarkeit entscheidend. Kalte Böden, Trockenheit und das schwache Wurzelsystem der Kartoffel erschweren jedoch die Aufnahme.
Praxis-Tipp: Eine gezielte Phosphat-Blattdüngung kann kurzfristige Mangelphasen überbrücken.
Phosphor beeinflusst zudem die Stärkequalität – etwa durch höhere Viskosität und niedrigere Verkleisterungstemperatur.
Kalium – Schlüssel für Wasserhaushalt und Qualität
Kalium (K) ist der mengenmäßig wichtigste Nährstoff im Kartoffelbau. Der Bedarf kann bis zu 50 % höher als der Stickstoffbedarf sein. Kalium sorgt für:
-
effiziente Wasseraufnahme und -nutzung,
-
höhere Trockenmasseerträge,
-
geringere Anfälligkeit für Druckstellen,
-
bessere Lagerqualität,
-
Reduzierung der Kochdunkelung.
Kaliumform beachten:
-
Kaliumsulfat (K₂SO₄) ist die bevorzugte Form – es fördert höhere Trockensubstanzgehalte.
-
Kaliumchlorid (KCl) kann hingegen den Knollentrockenmassegehalt senken und sollte vermieden werden.
Magnesium – für Photosynthese und Knollenausbildung
Magnesium (Mg) ist als Zentralatom des Chlorophylls essenziell für die Photosynthese und beeinflusst direkt:
-
die Knollengröße,
-
den Ertrag,
-
sowie die Effizienz der Nährstoffnutzung.
Magnesiummangel kann zu Ertragsverlusten von bis zu 15 % führen – besonders auf leichten Böden oder bei hoher Kaliumversorgung, da Kalium die Magnesiumaufnahme hemmen kann.
Lösung: Regelmäßige Boden- und Blattanalysen sowie gezielte Magnesium-Blattdüngung bei Mangel oder Trockenstress.
Schwefel – Schutz vor Schorf
Schwefel (S) ist ein sekundärer Nährstoff mit unterstützender Funktion:
-
trägt zur Eiweißbildung bei,
-
kann das Risiko für Pulverschorf und Kartoffelschorf senken.
Versorgung: Der Bedarf ist moderat und wird meist über Kaliumsulfat (K₂SO₄) abgedeckt. Besonders wirksam ist eine Schwefelgabe in leicht verfügbarer Form zur Pflanzung.
Calcium – für Schalenfestigkeit und Krankheitsresistenz
Calcium (Ca) ist wichtig für:
-
stabile Zellwände,
-
Stressresistenz (z. B. Trockenstress),
-
die Funktionsfähigkeit der Stomata (Kaliumtransport),
-
die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten wie Schwarzschorf, Silberschorf und Pulverschorf.
Knollenqualität verbessern: Eine hohe Calciumkonzentration in der Knolle senkt das Risiko für Druckstellen bei Ernte und Transport.
Achtung: Trotz geringer Mengen in der Knolle sind relativ hohe Düngermengen nötig, um eine ausreichende Versorgung zu sichern. Der Calciumbedarf kann je nach Sorte variieren.
Bor – wichtiger Mikronährstoff für Zellstabilität
Bor (B) unterstützt:
-
die Einlagerung und Stabilisierung von Calcium in den Zellwänden,
-
die Zellwandstruktur (Pektinbindung),
-
und beeinflusst dadurch direkt die Lagerfähigkeit der Knollen.
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bor und Calcium ist essenziell für stabile Gewebe und eine lange Haltbarkeit.
Mangan & Zink – kleine Elemente mit großer Wirkung
-
Mangan (Mn): Wichtig für enzymatische Prozesse und das Chlorophyll.
-
Zink (Zn): Unterstützt die Stickstoffassimilation, den Energiestoffwechsel und die Stärkebildung.
Mikronährstoffe sollten regelmäßig über Boden- und Blattanalysen kontrolliert und bei Bedarf gezielt zugeführt werden – insbesondere in Stressphasen oder auf leichten, humusarmen Standorten.
Fazit: Ausgewogene Düngung als Basis für Erfolg
Für eine ertragreiche und qualitativ hochwertige Kartoffelernte ist nicht nur die Menge, sondern vor allem das Verhältnis der Nährstoffe entscheidend. Eine bedarfsgerechte, auf Standort, Sorte und Nutzung abgestimmte Düngestrategie ist der Schlüssel zum Erfolg – sowohl im konventionellen als auch im spezialisierten Kartoffelanbau.
Empfohlene Dünger für Kartoffeln